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Hallo

Ich bin der Autor des hier vorgestellten Buches. Hier ein paar Angaben zu meiner Person:

Geboren 1942 In Zürich, dort Besuch der Schulen und Studium (Germanistik, Musikwissenschaft, Anglistik), Klavierlehrerdiplom 1966, Promotion 1972. Verehelichung mit Friedel Gremper 1968, 4 Kinder, 8 Enkel. Gymnasiallehrer während 34 Jahren, daneben leitende Tätigkeit in einem Lehrmittel-Verlag während 51 Jahren. Wichtigstes Hobby: Sammeln von altem Handwerksgut mit Schwerpunkt Kupfer, daneben mehrere andere Liebhabereien, Pflege der Familie und Reisen.



 

Wie ist dieses Buch entstanden?

Im Anfang war die Sammelleidenschaft. Vor über 50 Jahren regte sich in mir das Interesse und die Freude an alter Handwerkskunst. Leider herrschte damals eine Antiquitäten-Hausse, die noch lange andauern sollte; diese trieb die Preise in ungeahnte Höhen und machten für einen Studenten mit wenig Geld die meisten Objekte unerschwinglich. Aus diesem Grunde kam da in den ersten Jahren nicht viel zusammen. Später besserte sich die Lage, und nun entstand allmählich eine kleine Kollektion, anfänglich ohne Konzept, sondern eher als ein Produkt der Sammellaune und des Zufalls. Auch standen Kupferobjekte noch keineswegs im Mittelpunkt, sondern vielmehr einzelne Zinnkannen, Brezeleisen, Talglichter, Kienspanhalter, Holzmodel, Stickmuster, Kalligrafien, Kalenderrahmen und dergleichen. Erst allmählich richtete sich der Fokus auf das alte Kupfer. Erstens faszinierte mich dieses Metall mit seiner Vielzahl an Farbtönen, mit seiner Fülle an hergebrachten Formen und  Verzierungen, zweitens präsentierte der Handel ein schönes und bezahlbares Angebot, und drittens war dieses Gebiet, im Gegensatz zu manchen anderen, noch nicht „abgegrast“. Im Gegenteil: Es gab kaum Literatur über altes Kupfer, auch die Antiquitätenhändler wussten selten, was sie da verkauften, und lieferten im Bedarfsfalle kolportierte oder selbst erfundene Informationen. Mit dem Sammlen von Kupfer betrat man in der Tat terra incognita, unbekanntes Neuland. Das, vor dem viele Leute zurückschrecken, nämlich vom Erwerb „anonymer“ Dinge, die man nicht in Katalogen oder Handbüchern findet und einordnen kann, genau das reizte mich. 

 

Als dann schon eine hübsche Anzahl von Objekten beieinander war, entstand der Wunsch, darüber ein Buch zu schreiben. Von da an sammelte ich nicht mehr zufällig, sondern zunehmend systematisch. Ich nahm mir vor, nicht nur einfach eine Sparte der aussterbenden Gerätekultur in Bild und Text zu verewigen, sondern diese Sparte auch möglichst umfassend darzustellen und eine Struktur in die Fülle des vorhandenen Materials zu bringen. Freilich waren dem Projekt Grenzen gesetzt, nicht nur zeitliche und finanzielle, sondern auch solche, welche die schiere Menge des weltweit überkommenen Bestandes betrifft. War eine Darstellung des europäischen Kupferschatzes noch denkbar, natürlich ohne erschöpfende Berücksichtigung der vielen regionalen Besonderheiten, konnte man an eine weltweite Erfassung gar nicht denken. Namentlich Asien mit seine alten Hochkulturen hat ein riesiges Erbe hinterlassen, das noch kaum erschlossen ist. Was da die Osmanen, die Perser, die Inder, Tibeter, Chinesen und Japaner hervorgebracht haben, ist nur in kleinen Teilen sichtbar, etwa in Museen oder an Auktionen. Die Qualität mancher dieser Objekte ist hervorragend und kann jeden Vergleich mit der Arbeit europäischer Kupferschmiede aushalten. Aber hier einen Überblick zu gewinnen, erscheint für eine Einzelperson unmöglich. Somit kommt zwar aussereuropäisches Kupfer in diesem Buch zwar vor, von allen genannten Kulturen, dazu auch Produkte aus den Vereinigten Staaten, aber niemals umfassend, sondern nur als Ergänzung.

Womit befasst sich dieses Buch? 

 

Eine Themenabgrenzung erscheint hier sinnvoll, wenn nicht gar notwendig. In diesem Buch werden Objekte aus kunsthandwerklich verarbeitetem Kupferblech vogestellt, also die wichtigste Produktegruppe  der Kupferschmiede aus den letzten 5 Jahrhunderten. Sekundär werden auch vergleichbare Objekte erfasst, die in Fabriken mit Druckpressen entstanden sind. Diese wurden häufig im Nachhinein von Kupferschmieden nachbearbeitet. Gegossene Stücke werden nicht erfasst. Gussteile kommen jedoch da und dort als Schmuckelemente oder vorgefertigte Teilstücke (Knäufe, Griffe, Applikationen) in diversen Objektgruppen vor. Die typischen Produkte der Klempner oder Spengler bleiben unberücksichtigt, ebenso die rein technischer Verwendung dienenden Grossobjekte wie Rohrleitungen, Motorenteile, Dachrinnen, Braukessel, medizinische Apparate und dergleichen. Hingegen werden gelegentlich Objekte aus anderen Materialien wie etwa Messing, Zinn, Eisen, Holz, Glas, Keramik zu Vergleichszwecken herangezogen.

 

Was bietet dieses Buch?

 

Das vorliegende Werk soll in erster Linie ein Schaubuch sein mit einer Vielzahl abgebildeter Objekte. Es sind in der Tat 2’850 verschiedene Kupfergegenstände, die dargestellt werden. Im Zentrum stehen nicht einzigartige, museale Teile, sondern Stücke, die man jetzt noch im Handel erwerben kann. Kaum zu glauben, aber wahr: Drei Viertel der abgebildeten Sammlung wurden in den letzten gut 20 Jahren über elektronische Auktionsplattformen erworben. Neben dem reichen Bildmaterial werden auch Hintergrundinformationen zum Werkstoff Kupfer, dessen Geschichte und dessen Verarbeitungstechniken geboten, allerdings in der notwendigen Knappheit. Eine kommentierte Bibliografie, Hinweise auf besuchenswerte Museen und ein Stichwort-Index ergänzen das Buch.

 

An wen wendet sich dieses Buch?

 

Es wendet sich an Sammler, Antiquitätenhändler, Auktionatoren, Museumsverantwortliche, aber auch an allgemein kunstgeschichtlich und volkskundlich Interessierte. Es soll die immer noch kärgliche Literatur über dieses Gebiet bereichern. Zwar sind in den letzten 20 Jahren ein paar erfreuliche Bücher erschienen, so etwa Das Rote Gold von Siegfried Kuhnke und ein paar italienische Publikationen (siehe Kapitel Kommentierte Literaturliste), aber im Vergleich zu anderen Sammelgebieten wie etwa Zinn, Glas, Porzellan, Fayence ist hier noch sehr viel „Luft nach oben“. Dazu kommt, dass vor allem ältere Bücher oft unergiebig sind, weil sie thematisch starken Einschränkungen unterliegen oder nur ein paar Vorzeigeobjekte aus einem Museum präsentieren.  

 

Schön wäre es, wenn es diesem Buch gelänge, das Interesse an der Hinterlassenschaft der ehrwürdigen, stolzen Kupferschmiede-Zunft neu zu befeuern. Denn dieses hat in den letzten Jahrzehnten nachgelassen. Dafür gibt es wohl mehrere Gründe. Ein wichtiger aus meiner Sicht soll hier erwähnt sein: Früher konnte man in Museen altes Kunsthandwerk in Fülle bewundern. Dadurch blieb dessen Anblick auch im kollektiven Bewusstsein des Publikums. Man bestaunte nicht nur die schönen Teile, sondern man erkannte auch das eine oder andere Objekt, weil man ein ähnliches zuhause stehen hatte oder ein solches im Haushalt der Oma zu finden war. Heutzutage sind viele Museen leergeräumt oder „entrümpelt“, wie das die Verantwortlichen vielleicht nennen würden. Nur noch wenig vom einstigen Schatz ist zu sehen; die Bestände wurden auf Nimmerwiedersehen in die Keller oder in Aussendepots verlagert.  Durch das zeitgleiche Verschwinden der früher zahlreichen Antiquitätengeschäfte und die Verlagerung des Handels auf Auktionsforen aller Art ist nun kaum mehr möglich, dass jemand zufällig diesen Dingen begegnet und dass dadurch seine Neugier und sein Interesse geweckt wird. Dies erklärt zumindest teilweise die Tatsache, dass heute auch gebildete Leute so gut wie keine Kenntnis von diesem überlieferten Schatz haben. Wenn man ihnen ein paar Objekte zeigt, sind sie sehr verblüfft über die Existenz dieser Dinge und beteuern, dass sie so etwas zuvor noch nie gesehen hätten.

Zur Sammlung Müller von Flurlingen    

 

Warum nenne ich diese Sammlung Müller von Flurlingen? – Mein Familienname ist schlicht und einfach Müller. Nun ist jedoch Müller neben Meier (mit dessen Varianten) der häufigste Personenname im deutschsprachigen Raum, damit alles andere als ein Name, den man sich gut merken kann oder der sich gar ins Gedächtnis einbrennt. Aus diesem Grunde habe ich den Zusatz von Flurlingen hinzugefügt; dieser ist also keineswegs ein Adelszeichen, sondern einfach ein Hinweis auf meinen Heimatort. Damit kann ich diese Sammlung von anderen Müller-Sammlungen etwas abgrenzen. 

 

Die Kollektion, die in gut 50 Jahren, vor allem aber seit der Jahrtausendwende entstanden ist, umfasst gut 3’000 Objekte. Sie ist, im Gegesatz zu ähnlich grossen Sammlungen wie derjenigen von Siegfried Kuhnke und Pierino Navarini (siehe Kapitel Sammlungen und Museen) nicht öffentlich zugänglich. Es besteht auch nicht die Absicht, sie in ein Museum einzubringen. Sie wird bei Gelegenheit verkauft werden an eine Käuferschaft, die hoffentlich so viel Freude daran haben wird, wie ich sie hatte, und damit etwas Schönes anfangen will.

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